Dennis Hackethal’s Blog

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Schlaue Frauen

Roswitha Kant
Lieber Dennis,
hier ein kurzer Beitrag zu einem endlosen Thema…
LG
Ihre Kant

https://m.youtube.com/watch?v=QOF6d6zQvVM


Dennis Hackethal
Liebe Frau Kant,

ja, das ist die sog. Hypergamie. Hochgebildete und/oder gutverdienende Frauen haben deshalb leider tatsächlich eine sehr geringe Auswahl. Und durchschnittliche Männer auch.

Frauen wollen oft Männer, die sozio-ökonomisch mindestens auf demselben Level sind, am besten jedoch auf einem höheren. Das misst man unter anderem an seinem Gehalt und Abschluss. Auch physische Merkmale wie die Größe eines Mannes sind Frauen oft wichtig – der Mann soll mindestens genauso groß sein wie die Frau, am besten jedoch größer. Und so weiter.

Zu dem Thema habe ich hier ein bisschen was geschrieben.

Viele Grüße
Dennis


RK
Lieber Dennis,
ich habe Ihren Text ein Mal gelesen und finde ihn in sich schlüssig.
Es fallen mir aber einige Dinge auf.
Ich fange mal mit Ihrem Männerbild an. Für mich gibt es den Blick eines Physikers wider, dem jeder Gegenstand zum messbaren Objekt wird. Das hat Vorteile: Zahlenangaben sind überprüfbar; die Männer vergleichbar. Sie werden so aber auch zur Ware, denen ein unsichtbares Preisschild anhängt.
Leicht werden sie zum Mittel, die Würde fehlt.
Es fehlen Auskünfte über ihre Beziehungsfähigkeit - Kommunikation, Verantwortungsbewusstsein, Aufrichtigkeit etc - ihren Charakter, ihre Lebenserfahrung…
Wenn Ihre Beschreibung stimmt, dann ist die Kluft zu den Frauen wahrscheinlich kaum zu überwinden - da helfen auch keine Zugeständnisse der Frauen.
Wie sehen Sie das?
Herzlich Ihre Kant


DH
Liebe Frau Kant,

Sie schreiben zu ‘meinem’ (so glauben Sie) Maennerbild:

Leicht werden [die Männer] zum Mittel, die Würde fehlt.
Es fehlen Auskünfte über ihre Beziehungsfähigkeit - Kommunikation, Verantwortungsbewusstsein, Aufrichtigkeit etc - ihren Charakter, ihre Lebenserfahrung…

Ich habe aber in dem Artikel nichts zu meinem Maennerbild geschrieben. Ich habe lediglich das Maennerbild vieler Frauen wiedergegeben. Dass dabei oft die Menschlichkeit verloren geht, stimmt natuerlich – das ist dann aber Kritik an den Frauen, die dieses Maennerbild pflegen, nicht an mir.

Wie viele Frauen haetten denn ueberhaupt die Faehigkeit, ganz zu schweigen von dem Wunsch, Maenner nach ihrem Verantwortungsbewusstsein und ihrer Aufrichtigkeit auszuwaehlen? Fuehren Verantwortungsbewusstsein und Aufrichtigkeit eines Mannes zu Schmetterlingen in den Baeuchen der meisten Frauen, oder sind es nicht doch andere ‘Qualitaeten’?

Viele Grüße
Ihr Dennis


RK
Natürlich habe ich Sie als Autor zitiert, Dennis nicht Sie persönlich.
Aber dieser Zahlenmann, wie Sie richtig vermuten, erzeugt keine Phantasien und entspricht deswegen nicht dem Bild, das Frau hat.
Interessant wird es nun zu untersuchen, woher dieses Rumpfmännchen kommt. Ich kann mich nicht an eine einzige Unterhaltung erinnern, bei der Penislänge auch nur erwähnt wurde.
Auf welche Quellen beziehen Sie sich?


DH
Liebe Frau Kant,

ich verstehe nicht ganz, wo der Unterschied zwischen mir als Person und mir als Autor liegen wuerde. Aber es ist auch nicht meine Meinung als Autor, sondern wie gesagt die der Frauen (wenn ich die richtig verstehe). Der Artikel ist mein Versuch, die Praeferenzen vieler Frauen wiederzugeben.

Der “Zahlenmann” selbst weckt vielleicht erstmal keine Fantasien, doch sein Gehalt bspw. kann sicher so einige wecken. Wenn eine Frau etwa drei Kinder haben und diese zu Hause aufziehen moechte, ohne selbst arbeiten zu muessen, dann hat sie bestimmte finanzielle Erwartungen an einen Mann. Ob sie sich dieser Erwartungen bewusst ist, ganz abgesehen davon, ob sie die quantifizieren kann, ist eine andere Sache. Explizit sagt sie stattdessen vielleicht, sie suche nach einem Mann mit einem Sinn fuer Humor. Wie der Humor einen solchen Lebensstil ermoeglichen soll, ist mir nicht bekannt.

Die Penislaenge halte ich fuer eine der weniger wichtigen ‘Kennzahlen’, aber ganz unwichtig ist sie wohl doch nicht.

Wie in dem Artikel erwaehnt ist meine Quelle Kevin Samuels. Der hat auf YouTube viele Videos zu dem Thema veroeffentlicht.

Viele Grüße
Dennis


RK
Lieber Dennis,
verstehe ich Sie richtig: Es ist zwar nicht Ihr Männerbild, aber das „der“ Frauen, um die es geht?
Kevin kann ich leider kaum verstehen.
Die Frau, die er interviewt, will gut versorgt werden in herzerfrischender Naivität. Erinnert mich an eine Stunde in Klasse 9 zu Zukunftsvorstellungen.
Alle wollten ein Haus am See mit Hund und Familie !!!
Solche Frauen kenne ich weder aus meinem Freundes- noch Bekanntenkreis, deswegen kann ich dazu auch nichts sagen.
Ich könnte Ihnen nur etwas von Kati erzählen, die etwa so alt und erfolgreich wie Sie ist, mich die ersten fünf Tage meiner Reise nach Paris begleitete und mir ständig von Ihren Beziehungsgeschichten erzählte. Sie will auf keinen Fall in Abhängigkeit geraten und sucht einen Partner, mit dem das Leben zu zweit schöner ist als alleine. Ihr aktueller Kummer bezog sich denn darauf, dass X nicht schreibt oder nicht zuhört…
Wenn ich Sie richtig verstanden habe, wollen Sie aber eine solche durchaus hübsche und interessante Emanze gar nicht, oder?
Soweit mal - Grüße aus Paris


DH
Liebe Frau Kant,

es geht um das Maennerbild, wie viele (nicht unbedingt alle) Frauen es laut Herrn Samuels pflegen.

Die von Ihnen genannte Naivitaet ist mir bei vielen der Frauen, mit denen Samuels spricht, ebenfalls aufgefallen. In einem meiner Artikel zum Thema Beziehungen schreibe ich daher auch, dass viele Frauen mental mehr oder weniger im Jugendlichenalter feststecken, sie also nie so ganz heranreifen. Im Grunde wird der Vater irgendwann durch einen Ehemann ersetzt – wirklich erwachsen wird die Frau daher selbst nicht. Das sieht man unter anderem daran, wie schwer es vielen (wie gesagt nicht allen) Frauen faellt, Verantwortung zu uebernehmen oder mit maennlichen Zurueckweisungen umzugehen, oder auch daran, wie schnell manche Frauen weinen. Ein Bekannter hat mir gerade gestern erzaehlt, dass eine Frau ihn auf einem Date gefragt habe, ob er sie attraktiv finde – was er mit nein beantwortet habe, weil sie – auf Nachfrage hin, darauf habe sie bestanden – etwas zu korpulent fuer ihn sei. Daraufhin sei sie mit Traenen in den Augen aus dem Restaurant gestuermt. Ein weiterer Freund erzaehlte mir von einer Frau, die auf einem Date anfing zu weinen, weil er Black Lives Matter nicht zustimmte und der Meinung war, dass Polizeibrutalität in Amerika keine Frage der Rasse sei. Sowas ist dann teilweise schon etwas erbaermlich.

Manchmal aeussert sich die Naivitaet auch auf eine ganz andere Art und Weise. Zum Beispiel ist eine Freundin von mir Anfang 30 und seit mehreren Jahren in einer festen Beziehung. Moechte sie, dass ihr Freund sie heiratet? Weiss sie nicht. Moechte sie Kinder haben? Weiss sie auch nicht. Was macht sie, wenn sie dann mit 40 auf einmal merkt, dass sie doch Kinder haben will? Sie koenne ihr Leben heute nicht danach strukturieren, was sie in Zukunft evtl. mal wollen koennte. Sie lasse sich fuer den Fall der Faelle allerdings die Eizellen einfrieren. Ich wollte dann nicht weiter nachbohren, aber sie ist sich anscheinend nicht der Tatsache bewusst, dass es mit 40 weitaus schwieriger sein wird als heute, einen Mann zu finden. Ich mag diese Freundin zwar sehr gerne, aber insofern ist in meinem Freundeskreis schon eine gewisse Naivitaet zu verzeichnen.

Den Wunsch von Kati, sich in keine Abhaengigkeit zu begeben, kann ich gut verstehen. Das ist einer der Gruende, warum ich an Romantik kein Interesse habe (es ist aber lieb, dass Sie fragen). Wenn Kati sich allerdings bereits darum sorgt, dass ihr jemand nicht schnell genug antworte, hat sie sich dann nicht bereits in eine gewisse Abhaengigkeit begeben? Ich kann hier nur raten, ich kenne sie natuerlich nicht …

Das Wort ‘Emanze’ musste ich im Duden nachschlagen – wie nett. Ich wuerde vermuten, auch diese Emanze, wie so viele Frauen, mag selbst im Gegensatz zu ihren bekundeten Ansichten gerne Maenner, die Dinge in die Hand nehmen und die Frau fuehren koennen. Das erfordert natuerlich komplementaer eine gewisse Unterwuerfigkeit seitens der Frau – die darf man sich aber als Mann heutzutage nicht wuenschen. Inwiefern das Sinn ergibt, erschliesst sich mir nicht.

Mich wuerde natuerlich interessieren, was bei den Zukunftsvorstellungen aus der 9. Klasse noch so dabei war, wenn Sie sich erinneren koennen, und ob die zwischen Jungs und Maedels unterschiedlich waren.

Man kann bei YouTube uebrigens bei den meisten Videos Untertitel einstellen, vielleicht hilft das in Zukunft beim Verstaendnis. Unten rechts in dem Video muessten so Zahnraeder sein …

Viele Grüße nach Paris
Ihr Dennis


RK
Hallo Dennis,
ich schreibe mal meine Ansichten dazu:

Liebe Frau Kant,

es geht um das Maennerbild, wie viele (nicht unbedingt alle) Frauen es laut Herrn Samuels pflegen.

Die von Ihnen genannte Naivitaet ist mir bei vielen der Frauen, mit denen Samuels spricht, ebenfalls aufgefallen. In einem meiner Artikel zum Thema Beziehungen schreibe ich daher auch, dass viele Frauen mental mehr oder weniger im Jugendlichenalter feststecken, sie also nie so ganz heranreifen. Im Grunde wird der Vater irgendwann durch einen Ehemann ersetzt – wirklich erwachsen wird die Frau daher selbst nicht. Das sieht man unter anderem daran, wie schwer es vielen (wie gesagt nicht allen) Frauen faellt, Verantwortung zu uebernehmen oder mit maennlichen Zurueckweisungen umzugehen, oder auch daran, wie schnell manche Frauen weinen. Ein Bekannter hat mir gerade gestern erzaehlt, dass eine Frau ihn auf einem Date gefragt habe, ob er sie attraktiv finde – was er mit nein beantwortet habe, weil sie – auf Nachfrage hin, darauf habe sie bestanden – etwas zu korpulent fuer ihn sei. Daraufhin sei sie mit Traenen in den Augen aus dem Restaurant gestuermt. Ein weiterer Freund erzaehlte mir von einer Frau, die auf einem Date anfing zu weinen, weil er Black Lives Matter nicht zustimmte und der Meinung war, dass Polizeibrutalität in Amerika keine Frage der Rasse sei. Sowas ist dann teilweise schon etwas erbaermlich.

Vor etwa 23 Jahren ist mir zum ersten Mal aufgefallen, dass Väter Ihre Töchter wie Prinzessinnen behandeln: Jeder Wunsch wird sofort erfüllt und grundsätzlich Unterstützung / Lob gewährt. Die Mutter muss dann nachziehen, will sie keinen Liebesentzug riskieren. Die Tochter erfährt also fast nur Zustimmung und bleibt eine Kindfrau - insofern gebe ich Ihrer Vermutung recht, dass derartiges Verhalten erziehungsbedingt sein könnte.

Manchmal aeussert sich die Naivitaet auch auf eine ganz andere Art und Weise. Zum Beispiel ist eine Freundin von mir Anfang 30 und seit mehreren Jahren in einer festen Beziehung. Moechte sie, dass ihr Freund sie heiratet? Weiss sie nicht. Moechte sie Kinder haben? Weiss sie auch nicht. Was macht sie, wenn sie dann mit 40 auf einmal merkt, dass sie doch Kinder haben will? Sie koenne ihr Leben heute nicht danach strukturieren, was sie in Zukunft evtl. mal wollen koennte. Sie lasse sich fuer den Fall der Faelle allerdings die Eizellen einfrieren. Ich wollte dann nicht weiter nachbohren, aber sie ist sich anscheinend nicht der Tatsache bewusst, dass es mit 40 weitaus schwieriger sein wird als heute, einen Mann zu finden. Ich mag diese Freundin zwar sehr gerne, aber insofern ist in meinem Freundeskreis schon eine gewisse Naivitaet zu verzeichnen.

Gilt das nicht auch für Männer dieser Generation: Um die Ecke könnte die noch aufregendere Party stattfinden; man will um Himmels Willen nichts verpassen!! Das ist mir übrigens auch bei Kati aufgefallen. Sie hat nie Zeit und muss alles ausprobieren …Ein Fluch der schier endlosen Optionen der sog. Eventgesellschaft.

Den Wunsch von Kati, sich in keine Abhaengigkeit zu begeben, kann ich gut verstehen. Das ist einer der Gruende, warum ich an Romantik kein Interesse habe (es ist aber lieb, dass Sie fragen). Wenn Kati sich allerdings bereits darum sorgt, dass ihr jemand nicht schnell genug antworte, hat sie sich dann nicht bereits in eine gewisse Abhaengigkeit begeben? Ich kann hier nur raten, ich kenne sie natuerlich nicht …

Das fand ich nun besonders amüsant:
Dass sie genau die Probleme mit der Liebe hat wie meine Generation.
Sie haben recht: Leidenschaft ist die Empfindung, die Leiden schafft - soviel zur deutschen Sprache!! Das ist wirklich ein verflixter Zusammenhang. Wir haben uns damit lange rumgeschlagen. Es ist leicht, einfach nicht mehr mitzuspielen, aber ist das schon die Lösung?

Das Wort ‘Emanze’ musste ich im Duden nachschlagen – wie nett. Ich wuerde vermuten, auch diese Emanze, wie so viele Frauen, mag selbst im Gegensatz zu ihren bekundeten Ansichten gerne Maenner, die Dinge in die Hand nehmen und die Frau fuehren koennen. Das erfordert natuerlich komplementaer eine gewisse Unterwuerfigkeit seitens der Frau – die darf man sich aber als Mann heutzutage nicht wuenschen. Inwiefern das Sinn ergibt, erschliesst sich mir nicht.

Natürlich wollen Frauen Männer, die etwas zu sagen haben, die Positionen beziehen, die Ziele verfolgen und die Neuem gegenüber aufgeschlossen sind und und und.
Unterwürfigkeit ist mit Verlaub das falsche Wort; ich weiß, was Sie meinen, mir fällt aber nur Entgegenkommen, Vertrauen, Kooperation ein… Suche läuft 😇

Mich wuerde natuerlich interessieren, was bei den Zukunftsvorstellungen aus der 9. Klasse noch so dabei war, wenn Sie sich erinneren koennen, und ob die zwischen Jungs und Maedels unterschiedlich waren.

Unterschiede zwischen den Geschlechtern erinnere ich nicht. Jungs in diesem Alter machen sich über solche Sachen kaum einen Kopf. Und wenn dann ein Mädchen das vorgeschlagen hat, übernehmen sie das gern. Für mich waren das einfach Klischees und Originalton Elternhaus: So denken wohl viele Leute und das sehen sie im Fernsehen - damals gab es noch kein Internet.

Man kann bei YouTube uebrigens bei den meisten Videos Untertitel einstellen, vielleicht hilft das in Zukunft beim Verstaendnis. Unten rechts in dem Video muessten so Zahnraeder sein …

Sie sind ja jetzt in einer schwierigen Situation, wenn Sie mit Kindfrauen konfrontiert sind und selbst die, wie Sie sagen, romantische Beziehung ablehnen, was ich in gewisser Weise verstehen kann.
Ablehnung ist jedoch eher kein Weg.
Ich war ja gestern in Chartres, wo sich eine der berühmtesten Kathedralen der Christenheit befindet. Ich hege eine Leidenschaft (ohne Leid!) für diese Bauwerke und tauche gerne in sie ein. Eine Besonderheit: Es gibt wunderschöne Skulpturen, die so angebracht sind, dass sie für den normalen Besucher nicht zu sehen sind. Was soll das, fragt man sich. Nun, die Menschen des Mittelalters bauten für Gott. Ihr Glaube, aber - wie ich mal kühn behaupte -, ihre liebevolle Verehrung Gottes ließ Sie Wunderschönes und Wundervolles vollbringen. Die Liebe ist eine Verwandlungsmacht, die den Menschen und seine Weltwahrnehmung verändert und Größeres schafft als die Neugier und die Wissbegier. - Wollen Sie wirklich auf die Liebe verzichten?
LG Ihre Kant


DH

Vor etwa 23 Jahren ist mir zum ersten Mal aufgefallen, dass Väter Ihre Töchter wie Prinzessinnen behandeln: Jeder Wunsch wird sofort erfüllt und grundsätzlich Unterstützung / Lob gewährt. Die Mutter muss dann nachziehen, will sie keinen Liebesentzug riskieren. Die Tochter erfährt also fast nur Zustimmung und bleibt eine Kindfrau - insofern gebe ich Ihrer Vermutung recht, dass derartiges Verhalten erziehungsbedingt sein könnte.

Ich hatte zwar gesagt, dass der Vater irgendwann durch den Ehemann ersetzt wird, aber damit meinte ich nicht, dass die Unreife vieler Frauen erziehungsbedingt ist. Vielleicht ist sie das, ich weiss es nicht. Ich sehe allerdings schon die Aufgabe beider Eltern darin, den Kindern dabei zu helfen, ihre Ziele zu erreichen; den Kindern dabei zu helfen, das Leben zu leben, das sie selbst leben wollen (im Gegensatz zu dem Leben, das die Eltern fuer die Kinder wollen oder das die Gesellschaft fuer die Kinder will).

Gilt das nicht auch für Männer dieser Generation: Um die Ecke könnte die noch aufregendere Party stattfinden; man will um Himmels Willen nichts verpassen!! Das ist mir übrigens auch bei Kati aufgefallen. Sie hat nie Zeit und muss alles ausprobieren …Ein Fluch der schier endlosen Optionen der sog. Eventgesellschaft.

Es kann gut sein, dass sich Maenner auch Zeit lassen, aber bei denen ist das nicht genauso naiv, denn sie haben ja viel mehr Zeit. Im Gegenteil: Es faellt oft aelteren Maennern leichter, attraktive Frauen anzuziehen. Es ist ja nicht ungewoehnlich, dass ein 40-Jaehriger Mann mit einer Frau Ende 20 zusammen ist. Beispielfall: Der Freund der o. g. Freundin von mir ist 50 waehrend sie wie gesagt Anfang 30 ist!

Das fand ich nun besonders amüsant:
Dass sie genau die Probleme mit der Liebe hat wie meine Generation.

Wenn diese Probleme also immer noch nicht geloest wurden, ist das nicht schlecht? Wieso der Stillstand? Vielleicht zeigt dies auf, dass die Liebe ein antirationales Gebiet ist, auf dem Fortschritt und Kritik nicht erwuenscht sind …

Sie haben recht: Leidenschaft ist die Empfindung, die Leiden schafft - soviel zur deutschen Sprache!! Das ist wirklich ein verflixter Zusammenhang. Wir haben uns damit lange rumgeschlagen. Es ist leicht, einfach nicht mehr mitzuspielen, aber ist das schon die Lösung?

Ich glaube nicht, dass es leicht ist. Es stellt naemlich einen Bruch der Tradition dar – nach der Popper'schen Auffassung ist dies also meistens 1) schwerer und 2) nicht empfehlenswert. Aber man kann m. E. sein eigenes Leben leben. Ob dies die Loesung ist, muss dann wohl jeder fuer sich entscheiden. Oder wie sehen Sie das?

Wollen Sie wirklich auf die Liebe verzichten?

Auf die romantische Liebe: ja. Auch hier verweise ich auf Popper: Alles, was die Fehlerkorrektur erschwert, soll vermieden werden. Liebe scheint mir wie ein Widerhaken: Sie setzt sich in den Koepfen der Menschen fest; wird der Haken herausgerissen (zum Beispiel in einer Trennung), wird oft viel Schaden angerichtet. Das muss nicht sein. Man kann sein Leben gut ohne leben. Auch hier muss man sich wieder des Bruchs mit der Tradition bewusst sein: Fuer die allermeisten wird dieser Bruch zu schwierig sein. Aber vielleicht koennen sie versuchen, weniger romantische Beziehungen einzugehen, und dann nochmal weniger usw. Ich habe zu dem Thema Popper und Beziehungen hier noch mehr geschrieben.


RK
Lieber Dennis,
mein Freund Tom - ein heller, von Einfällen sprühender Kopf, etwas älter als Sie, mit dem sich in kürzester Zeit ein philosophisches Gespräch höchster Güte entwickelt - machte mir klar, das unsere Korrespondenz für uns beide ein Schatz ist: Wiewohl oder gerade weil wir Antagonisten sind. Bereichernd ist die Konfrontation. Wer sich Attacken, Fragen, Kritik stellt, geht über die rationale Ebene hinaus. Das ist mehr als ein vernünftiger Dialog im Sinne von Habermas, weil sich auch ein empfindbarer Erfahrungsraum auftut,
der ermöglicht, sich selbst zu begreifen (sokratische Selbsterkenntnis ).

Stichwort Fehler: Ein Liebesverlust - man wird verlassen oder betrogen - kann als Fehler angesehen werden und Fehler können hilfreich sein, wenn man sie klug nutzt. Unverzichtbar ist es, sich dieser schmerzlichen Situation zu stellen,
andernfalls dominiert diese Wunde weitere Entscheidungen. Es nutzt nichts, wenn man davor wegläuft oder Strategien überlegt, den sog. Fehler nicht noch einmal zu machen.
Denn mit der Strategieplanung ist man bereits in der Zukunft und die Gegenwart, meine Verletzung, bleibt unbearbeitet in mir drin wie eine Kugel. Diese Beschäftigung mit der Gegenwart ist harte Arbeit, bringt mich aber zugleich mir, meinen Sehnsüchten, Ängsten näher und ebnet den Weg zu meiner inneren Freiheit.
Nur auf diesem Weg nach innen ist dann auch Verzeihung möglich: Ich kann mich und den anderen als fehlbar annehmen. Wenn das gelingt, erlebt man eine tiefe Verbundenheit mit dem anderen, die Basis echter Freundschaft oder auch Liebe.
Deswegen sind echte Begegnungen so wichtig, wir brauchen den anderen und das Gespräch mit ihm, um wir selbst zu werden.

Zusammenfassung: Ich lehne Ihre Verabschiedung der romantischen Liebe ab, weil Sie das Problem mit Ihrer Strategie, wie ich das mal kurz nenne, nicht lösen, sondern sich damit in die Zukunft flüchten ohne das Kernproblem angegangen zu haben.
Gleichwohl gibt es Gründe, die romantische Liebe in ihrer naiven Form abzulehnen bzw. Varianten zu entwickeln. Das ist ein anderes Kapitel.
Was ich bisher ausgeführt habe, interessiert natürlich keinen, der nur Sex sucht. Um eine Affäre anzuzetteln, muss man anders verfahren. - Auch das ein anderes Kapitel.


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