Dennis Hackethal’s Blog

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Die Folgen unserer Ideen aus der Kindheit

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Dies ist eine genehmigte (aber nicht geprüfte) Übersetzung des Artikels ›Surely it is cruel to force people to live with the consequences of the ideas and preferences they had when they were children?‹, verfasst von Sarah Fitz-Claridge und veröffentlicht auf der Homepage von Taking Children Seriously (Kinder ernst nehmen).


»Es ist doch sicherlich grausam, Menschen dazu zu zwingen, mit den Folgen ihrer Ideen und Präferenzen aus ihrer Kindheit zu leben, oder nicht? Ich bin froh, dass ich mehr gelernt habe, als ich es mit fünf Jahren getan hätte, wenn ich mich dafür entschieden hätte.«

Wenn Ihnen das jemand gesagt hätte, als Sie fünf Jahre alt waren, hätten Sie es ihm geglaubt? Und was hätte Sie zu der Annahme veranlasst, dass er Sie anlügt?

William Godwin schreibt 1797 in seinem Buch The Enquirer:

»Wenn etwas wirklich gut ist, kann man das auch belegen. Gelingt es einem nicht, dessen Vorzüglichkeit zu belegen, liegt der Verdacht nahe, dass man nicht imstande ist, es richtig zu beurteilen.«

– William Godwin, 1797, The Enquirer, Part I, Essay IX: Of the communication of knowledge, p. 69

Außerdem können Sie nicht wissen, was passiert wäre, wenn das, was passiert ist, nicht passiert wäre.

Natürlich erinnern sich viele von uns gerne an ihre Kindheit und sind ihren Eltern dankbar für alles, was sie für uns getan haben. Ob das, was sie getan haben, nun perfekt war oder gar ein völliges Desaster, sind wir uns doch bewusst, dass sie mit dem Wissen, über das sie verfügten, das Beste getan haben. Fast alle Eltern tun ihr Möglichstes, um ihren Kindern ein besseres Leben zu ermöglichen, als sie es selbst hatten. Die meisten bemühen sich sehr, ihren Kindern das zu geben, was ihnen selbst als Kind gefehlt hat, und sie bemühen sich auch, auf ihre Kinder keinen Zwang der Art auszuüben, die sie selbst als Kind erlitten und als verwerflich empfunden haben. Wir alle geben unser Bestes, und wir alle machen Fehler.

Das Problem mit der Vorstellung, dass wir Eltern unsere Kinder zu etwas zwingen und ihnen vorschreiben sollten, was sie unserer Meinung nach lernen sollten, ist, dass dies antirational ist: Diese Vorstellung beeinträchtigt systematisch die Fehlerkorrektur und den Wissenszuwachs.

Stellen wir uns vor, alle Eltern würden ihre Kinder so behandeln, wie es in der fernen Vergangenheit der Fall war, und ihre Kinder würden ihre eigenen Kinder wiederum so erziehen, wie sie selbst erzogen wurden, und so weiter über Generationen hinweg. Dann würden wir heute noch Kinder auspeitschen und sie in dunkle Schränke sperren. Wir wollen, dass unsere Kinder in der Lage sind, unsere Fehler zu korrigieren, und nicht, dass wir sie ihnen aufbürden.

Wenn es also etwas gibt, von dem Sie glauben, dass Ihr Kind es unbedingt wissen oder lernen sollte, erzählen Sie ihm einfach davon und erklären Sie ihm, warum es sich dafür interessieren könnte. Entweder zeigt sich Ihr Kind überzeugt und heißt Ihre Hilfe beim Lernen willkommen, oder es zeigt sich nicht überzeugt, auch wenn es versteht, warum Sie das Thema für eine gute Idee halten. Wenn es sich nicht überzeugt zeigt, haben Sie vielleicht nicht gut genug argumentiert, oder vielleicht irrt Ihr Kind, oder vielleicht irren Sie in Ihrem Glauben, dass das Thema wichtig ist. In keinem dieser Fälle wäre es empfehlenswert, das Thema zu forcieren.

Der Zwang hemmt den Wissenszuwachs. Wer seine Kinder zu Dingen zwingt, legt ihrer Kreativität, ihrer Fähigkeit zu lernen, Probleme zu lösen und neues Wissen zu schaffen, Steine in den Weg. Er stört und beeinträchtigt aktiv die Prozesse, die Wissen schaffen. Dem liegt eine falsche Wissensphilosophie zugrunde – die Theorie, dass Wissen in den Verstand geschüttet werden kann wie eine Flüssigkeit in einen Eimer. Doch der Verstand ist aktiv, nicht passiv wie ein Eimer. Und Wissen kann nicht einfach in ihn hineingeschüttet werden. Wissen wird durch einen aktiven Prozess kreativer Vermutungen und Kritik in und durch diesen Verstand geschaffen.

Wenn man seine Kinder zu etwas zwingt, hat das auch die unbeabsichtigte Folge, dass man zu einem feindlichen Widersacher in einem Krieg wird. Wenn man aus einer Sache einen Krieg macht, verhalten sich die Menschen entsprechend. Der Feind ist definitiv nicht vertrauenswürdig. Der Feind muss in Schach gehalten werden, und alles, was der Feind gegen einen verwenden könnte, muss vor ihm versteckt werden. Wenn Eltern Zwang auf ihre Kinder ausüben, kommt es in der Regel zu Ausreden, Verheimlichungen, Vortäuschungen, Streit, Widerstand, Untergrabung, dem bloßen Anschein von Kooperation, mangelndem Vertrauen, mangelnder Bindung und (oft verschleiertem) Hass. Ist das eine gute Grundlage für eine warmherzige, liebevolle Beziehung, in der Sie als vertrauter Ansprechpartner Ihres Kindes fungieren?

Wenn Sie Ihre Kinder zu etwas zwingen, vermitteln Sie ihnen viel Bedauerliches. Sie vermitteln ihnen, dass Einverständnis unwichtig und Zwang in Ordnung ist. Sie vermitteln ihnen, dass das Recht des Stärkeren gilt. Sie vermitteln ihnen, dass es in Ordnung ist, wenn jemand, der größer und stärker oder mächtiger ist, seinen Vorteil gegen schwächere oder abhängige Menschen einsetzt. Sie vermitteln ihnen den Pessimismus – dass Probleme nicht lösbar sind. Sie vermitteln ihnen, dass Bildung etwas ist, das man ertragen und überleben muss, nicht etwas Wunderbares. Sie vermitteln ihnen, dass das Leben ein Nullsummenspiel ist, bei dem sie nur gewinnen können, wenn jemand anderes verliert und umgekehrt – dass man den Feind also unbedingt vernichten muss. Sie vermitteln ihnen, dass andere Menschen ihre Feinde sind; dass sie also auf der Hut und paranoid sein müssen; und dass sie es sich gut überlegen müssen, ob sie jemandem vertrauen können, denn die Chancen stehen gut, dass er einen vernichtet, wenn man ihn nicht zuerst vernichtet. Sie vermitteln ihnen, dass gute Beziehungen und glückliche Ehen unmöglich sind. Sie verwandeln sie in Opfer oder Täter oder beides.

Was kann da schon schiefgehen?


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